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Ethische Aspekte des Sparens:

 

1. Oikocredit

Definition:

Oikokredit ist eine international tätige Genossenschaft (Hauptsitz in Amersfoort, Niederlande), die nachhaltige Investitionen ermöglicht.

Ziel von Oikocredit ist es, Mikrofinanzinstitutionen, anderen

Genossenschaften sowie kleinen und mittleren Unternehmen in

Entwicklungsländern Kredite und Kreditbeteiligungen zur Verfügung zu

stellen (Ziele: Entwicklung fördern benachteilige Menschen unterstützen,

Arbeitsplätze schaffen und Armut reduzieren).

Für diese Projekte werden kirchliches und privates Kapital mobilisiert.

Oikocredit wurde 1975 auf Initiative des Ökumenischen Rates der

Kirchen unter der Bezeichnung Ecumenical Development Cooperative

Society (EDCS) gegründet mit dem Ziel, kirchliche Rücklagen für die

Entwicklungshilfe einzusetzen.

Ende der 1970er Jahre schlossen sich Kirchengemeinden und

Privatpersonen in Förderkreisen zusammen. Aus ihnen besteht heute

der überwiegende Teil des Kapitals von Oikocredit (8 Förderkreise in

Deutschland, 30 Förderkreise weltweit in 13 Ländern).

Kunden:

51 000 Privatpersonen und Gruppen (über 23 000 davon aus

Deutschland) sowie Kirchen, Organisationen und Investment-

fonds

Im Jahr 2015 wurden über 800 Projekte in fast 70 Ländern –

hauptsächlich der „Dritten Welt“ finanziert. Indien, Kambodscha, Bolivien

und Paraguay sind Länder mit den höchsten Finanzierungssummen.

Besonderheit von Oikocredit

Wer durch Anteile an der Genossenschaft Oikocredit Geld erwirbt

(mindestens 200 Euro), dem ist die soziale Wirksamkeit der Investition

wichtiger als hohe Gewinne (Dividende wird jährlich festgelegt, beträgt

höchstens 2 %)

Das Geld soll nicht in undurchschaubare Finanzmärkte oder sozial

unverträgliche Industrien investiert werden, sondern positiv in der Welt

wirken. Diesen Wünschen ihrer Anlegerinnen und Anleger ist Oikocredit verpflichtet.

Kriterien der Kreditvergabe bei Oikocredit:

- Breite Beteiligungsstruktur insbesondere auch von Frauen

- Wirtschaftlicher und sozialer Nutzen für Gruppen benachteiligter

  Menschen

- Ökologische Verträglichkeit

- Ökonomische Tragfähigkeit

- Bedarf ausländischer Finanzierung

Kreditbedingungen:

Eine übliche Zinshöhe liegt bei etwa 8 %, wobei die Höhe der verlangten

Zinsen individuell festgelegt wird und sich nach den marktüblichen

Zinssätzen richten, den Länder- und Unternehmensrisiken, der

Entwicklungsrelevanz und der Kostendeckuung.

Die Laufzeit der vergebenen Kredite liegt zwischen 3 und 10 Jahren.

Welche Wirtschaftsbereiche werden mit Krediten gefördert?

80 % der vergebenen Darlehen sind Kleinkredite bzw. Mikrokredite.

Die restlichen Investitionen betreffen Bereiche wie die Landwirtschaft,

die Lebensmittelverarbeitung und den Handel. Viele Produzenten

arbeiten nach dem Prinzip des fairen Handels – vor allem bei Kaffee,

Kakao oder Tee.

Oikocredit ist hier oft die einzige Chance für landwirtschaftliche

Genossenschaften, Zugang zu Krediten zu erhalten.

Eigene Rücklagen von Oikocredit:

Um Risiken des Kreditgeschäfts auszugleichen, bildet Oikocredit mit

einem Teil des Kapitals langfristig Rücklagen (davon 90 % in

festverzinslichen Papieren und 10 % in Aktien, die ethischen Standards

entsprechen müssen).

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